Laura Poitras Film über Edward Snowden eröffnet DOK Leipzig 2014
Das 57. Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm wird am 27. Oktober 2014 mit dem lange erwarteten Film „CITIZENFOUR“ von Laura Poitras eröffnet. Im letzten Teil ihrer 9/11-Trilogie zeigt die vielfach preisgekrönte Regisseurin, wie sich der so genannte „Krieg gegen den Terror“ der USA gegen die eigenen Bürger richtet. Der Film feiert in Leipzig Deutschlandpremiere und startet bereits am 6. November in den Kinos.
Im Januar 2013 erhielt Poitras verschlüsselte Emails von einem anonymen Absender, der sich „citizen four“ nannte und behauptete, im Besitz von Beweisen für illegale verdeckte Massenüberwachungsprogramme der NSA und anderer Nachrichtendienste zu sein. Im Juni 2013 flog sie gemeinsam mit den Journalisten Glenn Greenwald und Ewen MacAskill nach Hongkong, für das erste von vielen Treffen mit dem Mann, der sich als Edward Snowden erwies. Sie brachte ihre Kamera mit. Der so entstandene Film ist ein Dokumentar-Thriller, in dem sich die Ereignisse Minute für Minute direkt vor unseren Augen entfalten.
„CITIZENFOUR ist ein Film, der lange nachwirkt.“ sagt Festivaldirektor Claas Danielsen. „Laura Poitras gelingt es, die Totalität der modernen Überwachung geradezu physisch erfahrbar zu machen. Zugleich zeichnet sie das Psychogramm eines Menschen, der ohne Kompromisse Zivilcourage lebt. CITIZENFOUR ist einer der ganz wenigen Dokumentarfilme, die nicht nur politisch hoch brisant sind, sondern auch als Kunstwerk tief beeindrucken.”
Die Weltpremiere von „CITIZENFOUR“ findet am 10. Oktober beim New York Film Festival statt. Nach einem Zwischenstopp beim BFI London Film Festival wird der Film das 57. DOK Leipzig eröffnen und dort im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm laufen. Außer um die Goldene Taube konkurriert das Werk auch um den Filmpreis „Leipziger Ring“ der Stiftung Friedliche Revolution, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte im Dokumentarfilm würdigt. Am 6. November bringt Piffl Medien den Film in die deutschen Kinos. Der Film wurde von Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy und Dirk Wilutzky (Praxis Films, Berlin) produziert.
Laura Poitras’ bisherige Filme liefen mit großem Erfolg auf Festivals weltweit. „My Country, My Country” (2007) war u.a. für einen Oscar® und einen Emmy nominiert. „The Oath“ (2010) gewann den Sundance Cinematography Award und den Preis der Dokumentarfilmjury beim Edinburgh Film Festival. Für ihre Arbeit wurde sie unter anderem mit einem Peabody Award und einer MacArthur Fellowship 2012 ausgezeichnet. Ihre erste Einzelausstellung wird 2016 im New Yorker Whitney Museum stattfinden.